Die duale Ausbildung bringt Österreich weiter!

„Die Zukunft eines Landes hängt wesentlich von der Ausbildung seiner Menschen ab. Das war auch der wesentliche Grund der Einführung der Schulpflicht im 18. Jahrhundert. Dabei kommt der dualen Ausbildung – ein weltweit anerkanntes Erfolgsprogramm der deutschsprachigen Länder – absoluter Vorrang zu“, stellt Rainer Gögele, Bundesobmann von Pro Gymnasium, zur aktuellen Bildungsdiskussion fest. „Eine weitere Erhöhung der Maturanten- und Akademikerquote ist nicht nur nicht notwendig, sondern sogar schädlich. Das beweisen Spanien, Griechenland u.a. mit einer hohen Maturanten- und Akademikerrate – aber gleichzeitig einer Rekordjugendarbeitslosigkeit – sie liegt in beiden Ländern bei 53 %!“

Ziel der österreichischen Bildungspolitik muss es also sein, mehr junge Menschen als bisher für die duale Ausbildung zu gewinnen – sie haben die besseren Berufschancen und können dank unseres durchlässigen Systems jede weitere Ausbildung anschließen. In wirtschaftlich besonders prosperierenden Ländern – Vorarlberg, Bayern, Schweiz etc. – ist die Zahl der Lehrlinge immer besonders hoch; einen Facharbeitermangel hat übrigens Südtirol, dafür eine Maturantenquote von 70 %.

„Wer den Abschluss einer Lehre als Misserfolg wertet, Schüler durch das Vortäuschen falscher Tatsachen zu Versuchskaninchen degradiert und sie schlussendlich scheitern lässt, der disqualifiziert sich als Bildungsforscher von selbst. Es braucht nicht weniger, sondern mehr Wertschätzung für die Lehre und das Handwerk – und zwar nicht nur in Sonntagsreden der Politik. Dass heute Handwerk mehr denn je goldenen Boden hat, zeigen nicht nur, aber auch die Klagen der Wirtschaft über einen eklatanten Facharbeitermangel“, kommentierte Rainer Gögele die aktuellen Studienergebnisse der Statistik Austria.

Unverständlich ist der Jubel über die vermeintliche Steigerung der Durchlässigkeit für NMS-Schüler in maturaführenden Schulen im Vergleich zur früheren Hauptschule. Denn schon nach einem Schuljahr in den höheren Schulen wird klar, dass auch deutlich mehr NMS-Schüler dort scheitern. Noch dramatischer wird wohl das Ergebnis sein, wenn man erstmalig auch feststellen kann, wer es aus der NMS tatsächlich zur Matura geschafft hat. Zynisch erscheinen in diesem Zusammenhang Aussagen von Bildungsforscher Ferdinand Eder in der Presse vom 19.4.2016, der zur hohen Zahl von gescheiterten NMS-Absolventen in höheren Schulen meinte: „Aber wenn es jemand erst gar nicht probiert, ist der Misserfolg sowieso gegeben.“ Offensichtlich ist für Eder ein Abschluss einer Lehre unabhängig von der individuellen Begabung grundsätzlich ein Misserfolg.