Ist das Schulautonomiepaket eine Mogelpackung?
„Einen Monat nach der Präsentation des Autonomiepakets der Bundesregierung verstärkt sich der Eindruck, dass es sich dabei um ein ‚Mogelpaket‘ handelt“, fasst Rainer Gögele, der Bundesobmann von Pro Gymnasium, seinen Eindruck nach vielen Gesprächen mit schulpolitischen Experten zusammen. „Unter dem Deckmantel der Autonomie kommt es zu einer Mängelverwaltung, es wird massiv gespart und die Abschaffung der Mitbestimmungsrechte der Schulpartner Eltern, Schüler und Lehrer soll Schulreformen erleichtern, die keine Mehrheit in der Bevölkerung haben, Stichwort ‚Modellregionen zur Erprobung der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen‘.“
„Die geplanten Bildungsdirektionen sind hauptsächlich dazu da, die Länder zu entmachten“, ist sich Gögele sicher. „Der Bildungsdirektor – er löst den Präsidenten des Landesschulrats ab – wird hinkünftig vom Unterrichtsminister ernannt werden, die Mitwirkungsrechte der Länder sind wie bei der Bestellung des Polizeidirektors und des Militärkommandanten auf ein ‚höfliches Anhörungsrecht‘ des Landeshauptmanns reduziert.“
„Die Absicht des Bundes ist klar: Er will das alleinige Sagen in der Bildungspolitik haben. Bundeskanzler Kern formulierte es am 2. November 2016 besonders deutlich vor dem ÖGB-Bundesvorstand: „Die schulpolitischen Vorgaben des Bundes sollen ohne die ‚störende‘ Einmischung der Länder oder Schulpartner (Eltern, Lehrer, Schüler) umgesetzt werden.“ Nach der Entmachtung dieser beiden Ebenen kann man Schulcluster einrichten, die mehrere Schulen umfassen und damit ‚teure Kleinschulen‘ faktisch beseitigen. Die Folgen für den ländlichen Raum wären fatal.
„Und als Höhepunkt könnten dann im Zuge dieser Schulcluster auch die Schulformen geändert werden – AHS-Unterstufen könnten relativ leicht zu Neuen Mittelschulen mutieren“, befürchtet Gögele. „Auf der Strecke bleibt die Leistungsorientierung; sie gehört gesteigert, darin sind sich alle ‚echten Experten, und das sind die Lehrer‘, einig. Das wäre auch der wichtigste Beitrag zur Sicherung des Wirtschafts- und Arbeitsstandortes Österreich.“
Pro Gymnasium wird in Kooperation mit den Ländern, Schülern, Eltern und Lehrern alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um dieses Spar- und Entmündigungspaket zu verhindern!