Schönen Sommer!
Nach den mühsamen Corona-Jahren hätten sich viele im Schulbereich ein Durchatmen gewünscht. Leider kam es anders. Vor allem jungen Lehrerinnen und Lehrern blieb durch ein höchst unattraktives neues Dienstrecht (mehr Arbeit für weniger Geld) und eine Post-Corona-Flut an Reformen und Neuerungen mit teils fragwürdiger Relevanz die Luft im Hals stecken. Viele von ihnen stellen sich am Ende dieses Schuljahres nun die Frage, ob sie unter diesen Bedingungen weiterhin in der Schule bleiben wollen. Wenn es nicht rasch Lösungen und Verbesserungen in den zentralen Bereichen Lehrerausbildung und Arbeitsbedingungen an den Schulen gibt, läuft Österreich in eine veritable Bildungskrise.
Als hätte das österreichische Schulwesen nicht schon genug Probleme, tauchte in Vorarlberg im Frühjahr die Gesamtschule aus der Versenkung wieder auf. Völlig ohne Not verkündete die Vorarlberger Bildungslandesrätin Schöbi-Fink, eine Gesamtschul-Modellregion in Lustenau einrichten zu wollen. Das entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Schon einmal wollte die Vorarlberger Landespolitik im Jahr 2014 in Lustenau die Gesamtschule erproben. Damals sprachen sich binnen kürzester Zeit die Schulpartner gegen die Gesamtschule aus, letztlich kostete dieses Waterloo der damaligen Bildungslandesrätin Mennel den Job. Nun also wieder Lustenau. Es gibt deutliche Anzeichen, dass sich die Geschichte wiederholt. Vor allem auch deshalb, weil es im Gegensatz zu 2014 dieses Mal keine Unterstützung aus dem Bildungsministerium und keine gesamtschulaffine Westachse bestehend aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg gibt. Dieses Mal steht Vorarlberg völlig allein da. Pro Gymnasium wird jedenfalls die weitere Entwicklung in Vorarlberg beobachten und auch entsprechend reagieren, sollte dies notwendig werden.
Jetzt aber wünschen wir allen einen schönen Sommer und erholsame Ferien. Auch möchten wir uns für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Schuljahr auf den unterschiedlichsten Ebenen bedanken.