Petition
Für schulische Vielfalt und Erhalt des 8-jährigen Gymnasiums
Nach über 100 Jahren Gesamtschuldiskussion ist es Zeit einzugestehen, dass diese Debatte unserer Bildungslandschaft und vor allem unseren Kindern und Jugendlichen keinen Nutzen gebracht, sondern nur zur Diffamierung des ursprünglich guten Images aller Bildungseinrichtungen beigetragen hat.
Deshalb fordert die Initiative „Pro Gymnasium“ die Konzentration auf relevante, sachliche Inhalte für die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft. Gute Gründe gibt es für den Erhalt des bewährten differenzierten österreichischen Schulwesens als Grundlage für weitere Entwicklungen:
Die Bevölkerung befürwortet in vielen Umfragen mit großer Mehrheit die Beibehaltung und Weiterentwicklung der Hauptschulen, Neuen Mittelschulen und Gymnasien und lehnt die flächendeckende Gesamtschule ab.
Die drängenden Herausforderungen für das österreichische Bildungswesen werden durch eine äußerst kostenintensive Umorganisation der Schule für die 10- bis 14-Jährigen nicht gelöst. Anstatt Unsummen für eine Ideologie aus dem vergangenen Jahrhundert zu verschwenden, sollten diese Mittel für wirksame Maßnahmen vorgesehen werden, wie zum Beispiel zur Senkung der Zahl der Menschen mit Schwierigkeiten beim sinnerfassenden Lesen oder zur Unterstützung von Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern.
Die auf 8 Jahre ausgelegte Langform des Gymnasiums vermittelt nachgewiesener Maßen eine breite und fundierte Allgemeinbildung als optimale Voraussetzung für weiterführende (auch akademische) Aus- und Weiterbildungswege, für die Studierfähigkeit, unabhängig von der gewählten Studienrichtung.
Das Gerede von der endgültigen „Selektion“ mit zehn Jahren entbehrt jeder sachlichen Grundlage. In Tirol kommen ca. 70% der Maturant/inne/n aus der Hauptschule. Das heißt: Durch die große Durchlässigkeit unseres Schulsystems stehen nach der 8. Schulstufe – bei entsprechenden Leistungen – auch Schüler/inne/n der Haupt- und Neuen Mittelschulen alle Wege offen, für viele praktische Berufssparten haben diese sogar die Nase vorne.
Bei Einführung der flächendeckenden Gesamtschule würden mehr und mehr Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder in neu entstehende gewinnorientierte Privatschulen Die vorgeworfene „soziale Selektion“ würde also nicht kleiner, sondern größer werden. Ein Blick nach England oder in die USA genügt.
Internationale Erfahrungen und Studien zeigen deutlich, dass Gesamtschulen kein Schlüssel zum Erfolg sind. Deutsche Bundesländer wie Bayern oder Baden-Württemberg haben ein differenziertes Schulwesen und stehen bildungsmäßig wie wirtschaftlich im Gegensatz zu anderen Bundesländern hervorragend da, während vier von fünf skandinavischen Gesamtschulländern im Bildungsvergleich hinter Österreich liegen.